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Newroz 2024

Der Tanz-Aktionsgruppe GovendaKI

feiert  Newroz am 21. März 2024  am Sudblock am  Kottbusser Tor ab 17.00 Uhr

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

GovendaKÎ - Rede auf der Kundgebung am 16.09.2023

Heute vor einem Jahr am 16. September 2022 wurde Jina Amini in

Teheran durch iranische Sittenpolizei nach ihrer Festnahme so

schwer misshandelt, dass sie an den Verletzungen verstarb.

Angeblich habe sie sich nicht an die Kleidungsregeln für

Frauen gehalten und eine Haarsträhne habe unter dem Kopftuch

hervorgeschaut.

Nach der Ermordung Jina Amini`s kam es zu einem Aufstand der

Bevölkerung gegen das Regime – der Aufstand begann in den

kurdischen Gebieten, wo die Bevölkerung bereits einen Tag später

in Massen auf die Straßen strömte.

Es kam vom ersten Tag an zu vielen Toten, Verhafteten und

Hinrichtungen insbesondere in den kurdischen Gebieten,

aus denen Jina stammte. Später schlossen sich immer mehr

Menschen und besonders

Frauen im Iran dem Aufstand an. Weltweit wurde protestiert.

Während der Proteste wurden mehr als 500 Menschen durch

Sicherheitskräfte im Iran getötet. Das Regime verhängte

Todesstrafen und richtete junge Menschen zur Abschreckung hin.

Die Familien und Rechtsanwältinnen der Getöteten wurden

permanent bedroht. Auch der analt der Familie Jina Aminis wurde

festgenommen und heute Morgen wurde der Vater Jina Aminis

festgenommen. Das Regime verteilte Waffen an regimetreue Bürger, ließ das Militär aufmarschieren, stattete selbst der Friedhöfe mit Kameras aus. Die Familie sollte unter keinen umständen den Jahrestag der Tötung Jina Aminis begehen.

Das Bündnis kurdischer Parteien im Iran hat vor mehreren Tagen zum Jahrestag der Ermordung von Jina Amini zum Generalstreik und zum Aufstand gegen das Regime aufgerufen.

Jina Amini war eine kurdische junge Frau und sie war zu Besuch in Teheran, als sie festgenommen wurde.

Warum ist es uns wichtig, darauf hinzuweisen, dass sie eine kurdische Frau war?

Schauen wir kurz in die Geschichte und ihre Auswirkungen bis heute. So wie die Lehren aus der Geschichte Deutschlands mit dem deutschen Faschismus und dem zweiten Weltkrieg nie vergessen werden dürfen, ist dies auch mit der Geschichte der immer wieder durch den Staatenbund betrogenen Kurdinnen und Kurden.

Kurdistan war geographisch noch in der Landkarte des Osmanischen Reiches als Kurdistan eingezeichnet und benannt.

Nach dem ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) wurde am 10. August 1920 der Vertrag von Sèvres (auch Frieden von Sèvres genannt) über die Aufteilung der Gebiete des Osmanischen Reiches verabschiedet.

Die überwiegend kurdisch besiedelten Gebiete östlich des Euphrat sollten gemäß Artikel 62 Autonomie erhalten und durch Artikel 64 wurde eine staatliche Unabhängigkeit in Aussicht gestellt. Dafür sollten die Kurdinnen und Kurden innerhalb eines Jahres nach Inkrafttreten des Vertrags dem Völkerbund nachweisen, dass die Mehrheit der Kurden eine Unabhängigkeit von der Türkei wünscht.

Im Falle der Unabhängigkeit erklärten sich die Alliierten bereit, den freiwilligen Anschluss auch der kurdischen Teile des heutigen Iraks an den neu entstehenden kurdischen Staat zu tolerieren.

Da die Kurdische Bevölkerung keine mächtigen Fürsprecher hatte – anders als z.B. die ArmenierInnen - , begnügten sich ihre Wortführer mit einem Autonomiegebiet, das lediglich ein Drittel der kurdischen Siedlungsgebiete des Osmanischen Reichs umfasste. Aber selbst diese namentliche Erwähnung Kurdistans entfiel später ganz.

Als Mustafa Kemal Pascha - genannt Atatürk - mit seiner nationalistisch türkischen Ideologie auf den Plan trat, schloss sich - schon damals - die Bevölkerung hinter nationalistischen Parolen türkischer Vorherrschaft zusammen.

Die Nationalisten in Ankara lehnten den Vertrag von Sevres ab und erklärten sich selbst zur rechtmäßigen Regierung und Nachfolge des Osmanischen Reichs.

Infolge des Einspruchs der türkischen Nationalisten wurde der Vertrag von Sèvres im Vertrag von Lausanne zugunsten der Türkei revidiert. In den Vertragsverhandlungen sorgten die türkischen Nationalisten um Atatürk dafür, dass Kurdinnen und Kurden komplett aus dem endgültigen Friedensvertrag von Lausanne, unterzeichnet am 24. Juli 1923, gestrichen wurden.

Die Unterzeichner des vorherigen Vertrags von Sèvres waren bereits am 19. August 1920 durch Ankara zu Vaterlandsverrätern erklärt worden, worauf die Todesstrafe stand.

Die Versprechen einer kurdischen Autonomie und Staatlichkeit sind seitdem auf allen Seiten vergessen, außer bei den Kurdinnen und Kurden.

Durch die Siegermächte wurde Kurdistan auf die vier heutigen Haupt-Länder aufgeteilt und so völlig zerrissen - mit verheerenden Auswirkungen für die kurdische Bevölkerung in allen diesen Ländern bis heute.

Iran:               Ostkurdistan - Rojhilat    

Irak:               Südkurdistan - Baschur   

Syrien:           Westkurdistan - Rojava   

Türkei:           Nordkurdistan - Bakur                 

In allen vier Ländern wird seitdem die Existenz des kurdischen Volkes mit eigenen grundlegenden Rechten geleugnet und bekämpft.

Die kurdische Kultur sollte komplett ausgelöscht werden, Musik und Tanz, Sprache und Namen wurden verboten und in die jeweilige Form des Herrscherstaates überführt. Im internationalen Recht gibt es für diese Verbrechen einen Begriff: Ethnozid.

Teilweise nahmen die Verfolgung und Bekämpfung von Kurdinnen und Kurden in den vier Ländern genozidiäre Ausmaße an.

So wie in der Türkei, im Irak und in Syrien wurden auch im iranischen Teil Kurdistans die kurdische Sprache und kurdische Namen verboten und ins Persische überführt.

Und hier schließt sich der Kreis zum heutigen Tag:

Der kurdische Name der ermordeten jungen Frau lautet Jina Amini.

Jina Amini wurde am 21. September 1999 in der Großstadt Seqiz in der Provinz Kurdistan geboren. Ihr Vorname Jina bedeutet „Leben“

Ihr persischer Zwangsname lautet Mahsa.

Staatliche Behörden im Iran, genauso wie in der Türkei, Syrien und im Irak – und im Übrigen auch in Deutschland, da sich die Standesämter den entsprechenden Vorgaben und Regeln dieser Länder beugen - zwingen kurdische Eltern, ihren Kindern nichtkurdische Namen zu geben, um ihre ethnische Zugehörigkeit zu verdecken.

Daher mussten Jinas Eltern in staatliche Dokumente den persischen Vornamen Mahsa eintragen lassen.

Sie selbst benutzte diesen Vornamen nie. Angehörige, Freundinnen, Freunde und Bekannte nannten sie immer Jina.

Aber selbst nach ihrem Tod verwenden viele nicht kurdische Protestierende auf aller Welt, insbesondere im Iran aber auch hier in Berlin, den zwangsweise vergebenen persischen Namen Jinas, also Mahsa.

Auch die Worte des seitdem überall gerufenen Protestrufn Frau Leben Freiheit sind ursprünglich kurdisch – jin jiyan azadi.

Die massenweisen Proteste gegen das iranische Mullah Regime seit der Ermordung Jina Aminis führen viele unterschiedliche Menschen und insbesondere viele Frauen in ihrem Kampf um Freiheit zusammen.

Sie zeigen aber auch, dass sich kaum ein Mensch - außer den Kurdinnen und Kurden selbst – dem Ausmaß der Verleugnung der kurdischen Existenz bewusst ist.

Im Iran befinden sich die Kurdinnen und Kurden seit Jahrzehnten in Opposition gegen das Regime und kämpfen dagegen. Hinrichtungen, willkürliche Verhaftungen und brutale Gewalt zur Niederschlagung sind in den kurdischen Gebieten seit langer Zeit an der Tagesordnung.

Die iranische Bevölkerung hat sich hierfür überwiegend nicht interessiert.

Das gleiche gilt für die Kurdinnen und Kurden und die Bevölkerungen in Syrien, im Irak und in der Türkei.

Martin Niemöller, ein deutscher evangelischer Theologe und Widerstandskämpfer gegen den deutschen Nationalsozialismus, inhaftiert im Konzentrationslager Sachsenhausen, formulierte es so:

„Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.

Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Jude.

Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat.

Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Gewerkschafter.

Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.“

Geschichte darf nicht vergessen werden. Weder in Deutschland, noch in anderen Teilen der Welt.

Sonst können sich die Menschen mit ihrer jeweiligen Geschichte und ihren unterschiedlichen Erfahrungen nicht verstehen und nicht voneinander lernen.

Und die Geschichte fordert uns auf, zu verstehen und uns einzumischen und nicht zu schweigen, auch wenn wir persönlich nicht betroffenen sind.

Vielleicht werdet ihr fragen: was haben wir hier in Berlin damit zu tun, was in Kurdistan passiert? Was geht uns das an?

Es geht uns an.

Unter anderem Deutschland, Europa und die Nato sind es, die zur weiteren folgenlosen Verleugnung, Unterdrückung, Verfolgung und Bekämpfung der Kurdinnen und Kurden in diesen Ländern beitragen.

Zum Beispiel, indem sie ihrem Verbündeten Türkei keinerlei Grenzen setzen, sondern folgenlos weiter gegen die kurdische Bevölkerung wüten lassen. Und das obwohl sogar der wissenschaftliche Dienst der Bundesregierung z.B. den militärischen Einmarsch der Türkei nach Rojava mit anschließender Besatzung und Vertreibung der kurdischen Bevölkerung als mehrfachen Bruch des Völkerrechts eingestuft hat, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Aber die deutsche Regierung schweigt.

Und weil aus diesem Grund so viele Menschen ihre Heimat Kurdistan verlasen mussten und müssen und gezwungen sind hier bei uns im Exil zu leben.

In einer Kurzbiografie für ihr Instagram-Konto stellte sich Jina Amini zu ihren Lebzeiten immer als „kurdisches Mädchen“ vor. Viele ihrer Videos zeigen sie singend, lachend und tanzend.

Ihr widmen wir diesen Tag!

Kurdischer Tanz bringt Menschen zusammen, er gibt ihnen Kraft.

Govendaki – Govenda Kurdi International - tanzt gegen Rassismus international.

In Solidarität mit den Kurdinnen und Kurden weltweit.

Und in Solidarität mit allen Menschen, die für ihre Freiheit und gegen Rassismus kämpfen.

Ihr seid alle herzlich eingeladen, mitzumachen

wir laden euch herzlich zu unserer Kundgebung

"Kultur und Widerstand - Kurdischer Tanz gegen

Rassismus International" ein, die am 16. September 2023

auf dem Mariannenplatz stattfinden wird.

An diesem Tag werden wir nicht nur den kulturellen

Reichtum und die Vielfalt des kurdischen Tanzes feiern,

sondern auch an die ermordete kurdische Frau Jîna Amînî erinnern,

die von der iranischen Sittenpolizei festgenommen,

geschlagen und getötet wurde, da sie angeblich gegen

das staatliche Hidschāb-Gesetz verstoßen hatte.

Hier ist der geplante Ablauf der Veranstaltung:

- 15:00 Uhr: Kinderprogramm

Wir bieten ein speziell auf Kinder ausgerichtetes Programm an.

Ihre Teilnahme am Tanz und die Erfahrung der kulturellen

Vielfalt stehen im Mittelpunkt.

- 16:00 Uhr: Redebeiträge über die Bedeutung und Hintergründe

kurdischer Tänze (Govend) in der Geschichte und im Widerstand

von Kurdinnen und Kurden weltweit

Wir werden die Verbindung von Geschichte, Symbolik und

Widerstand in den kurdischen Tänzen weltweit beleuchten.

Ein tieferes Verständnis der kulturellen und politischen

Dimension dieser Tänze wird vermittelt. Schrittfolgen ausgewählter

Tänze werden zum Mitmachen und Mittanzen erklärt.

- 18:30 Uhr: Auftritt der GovendaKI Tanz-Aktionsgruppe

Die Tanz-Aktionsgruppe GovendaKI wird neu interpretierte Tänze aufführen. Lasst euch mitreißen.

- Ab 19:00 Uhr:

Abschluss mit kurdischer Musik, Davul und Zurna (Trommel und Flöte) und gemeinsames Tanzen

Genießt die vielfältige kurdische Musik und entdeckt die traditionellen Klänge von Davul und Zurna.

Lasst uns gemeinsam tanzen und ein Zeichen gegen

Rassismus setzen.

 

Wir laden euch alle herzlich ein,Teil dieser Kundgebung zu sein und eure Stimme für

Menschlichkeit und Gerechtigkeit zu erheben.Gemeinsam senden wir eine Botschaft der Solidarität,

des gegenseitigen Respekts und des Zusammenhalts.

Lasst uns gemeinsam für eine bessere Welt eintreten!

Liebe Grüße

GovandaKÎ Tanzgruppe

Englisch
Hello everyone,
we invite you to our demonstration "Culture and Resistance - Kurdish Dance against Racism International", which will take place on September 16, 2023 at Mariannenplatz. On this day, we will not only celebrate the cultural richness and diversity of Kurdish dance, but also remember the murdered Kurdish woman Jîna Amînî, who was arrested, beaten and killed by Iranian morality police for allegedly violating the state's Hijāb law.
Here is the planned schedule for the event:
- 3:00 p.m.: Children's program.
We will offer a program specifically towards children. Their participation in dance and experience of cultural diversity will be the focus.
- 16:00: Speeches about the meaning and background of Kurdish dances (Govend) in the history and resistance of Kurds worldwide.
We will shed light on the connection between history, symbolism and resistance in Kurdish dances worldwide. A deeper understanding of the cultural and political dimensions of these dances will be provided. Step sequences of selected dances will be explained to join in and dance all together.
- 18:30: Performance of the GovendaKI dance action group
The dance action group GovendaKI will perform newly interpreted dances. Let yourselves be carried away.
- From 19:00: Closing with Kurdish music, davul and zurna (drum and flute) and dancing together.
Enjoy the diverse Kurdish music and discover the traditional sounds of davul and zurna. Let's dance together and make a statement against racism.
We invite you all to be part of this rally and raise your voice for humanity and justice.
Together we send a message of solidarity, mutual respect and cohesion. Let's stand together for a better world!
Kind regards

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